Wir trauern um Richard Rogler, der am 11. August 2024 im Alter von 74 Jahren verstorben ist.
Richard Rogler war über viele Jahrzehnte einer der bekanntesten, außergewöhnlichsten und erfolgreichsten Kabarettisten Deutschlands.
1949 geboren in der Porzellanstadt Selb, machte er nach seinem Studium in Würzburg zunächst durch alternatives Kindertheater auf sich aufmerksam. Mit viel Phantasie und großer Spiellust war er Mitbegründer der Kölner Kinderbühne „Ömmes und Oimel“.
Später wandte er sich, neben seinem Engagement am Kölner Schauspielhaus, dem politischen Kabarett zu, das er mit seinem Programm „Freiheit aushalten“ in eine neue Ära führte und revolutionierte. Richard Rogler verstand es wie kein Zweiter, mit unbändiger Energie, Schauspielkunst, heiligem Zorn und tiefer Liebe zu seinen Figuren Schauspiel und Kabarett, großes Welttheater und Kleinkunst, politische Aktualität und menschliche Abgründe zu einer völlig neuen Form zu verweben. Mit filigraner Genauigkeit und beißender Komik zeichnete er in seinen One-Man-Dramen deutsche Mikrokosmen auf die Bühne und bewies nicht nur, dass das Politische am besten im Privaten zu erkennen ist, sondern auch, dass die kleinen Helden des Alltags oft größer sind als die angeblich großen Helden der Geschichte. Über viele Jahre begeisterte Richard Rogler sein großes Publikum in ganz Deutschland mit zahlreichen weiteren erfolgreichen Programmen, bis er sich im Jahr 2018 von der Bühne verabschiedete.
Seine Arbeit brachte ihm nicht nur mehrfach den Deutschen Kleinkunstpreis und den Deutschen Kabarettpreis ein, sondern beeinflusste viele Kabarettisten stilistisch bis heute. Als Honorarprofessor an der Universität der Künste in Berlin gab er sein Wissen dazu an Studierende weiter.
Dem Fernsehpublikum ist er unter anderem als Gastgeber des „Scheibenwischers“ (ARD), des „Gesellschaftsabends“ (SR), der Sendungen „Roglers rasendes Kabarett“ (SR), „Roglers Freiheit“ (3sat) und der „Mitternachtsspitzen“ (WDR) bekannt, für die er auch den Telestar und den Grimme-Preis erhielt.
Mit Richard Rogler verlieren wir einen Künstler, der als bürgerlicher Anarchist und anarchistischer Bürger mit Verve gegen gesellschaftliche Missstände und Ungerechtigkeiten gekämpft hat. Vor allem aber verlieren wir einen Menschen, der für seine Ideale gearbeitet und gelebt hat und der seiner Familie und seinen Freunden ein zugewandter, meinungsstarker, oft überraschender, blitzgescheiter, liebender und ungemein humorvoller Ansprechpartner war.
Richard Rogler starb in seiner zweiten Heimatstadt Köln. Seine Familie war an seiner Seite.
Nachruf von Dietmar Jacobs